In der Literatur findet sich geradezu eine babylonische Vielfalt an Politiknetzwerkansätzen. Es herrscht jedoch keinesfalls Einigkeit darüber, was ein Politiknetzwerk eigentlich ist . Und es ist umstritten, ob Politiknetzwerke eine Metapher, eine Methode, ein Analyse-Instrument oder gar einen theoretischen Ansatz darstellen. Dieses Papier hat sich zum Ziel gesetzt, den gegenwärtigen Erkenntnisstand der Netzwerkliteratur zu analysieren und zu untersuchen, inwieweit das Netwerkkonzept für die Integrationsforschung fruchtbar gemacht werden kann. Ich werde argumentieren, daß Politiknetzwerke mehr als ein 'analytisches Werkzeug' sind. Die Besonderheit von Politiknetzwerken liegt in ihrer Funktion als Handlungsarenen für nichtstrategisches, kommunikatives Handeln. Sie bieten Lösungsansätze für kollektive Handlungsprobleme und erhöhen die Effizienz und Legitimität von Politikprozessen. Ein Netzwerkansatz, der mehr als nur Metapher, Methode oder Analyse-Instrument sein will, muß jedoch zeigen, daß Politiknetzwerke nicht nur politische Realität sind, sondern auch Auswirkungen auf Politikprozesse und Politikergebnisse haben. Darüber hinaus gilt es, die Ambivalenz von Politiknetzwerken zu klären, die die Effizienz und Legitimität von Politik zwar prinzipiell steigern können, sehr häufig aber genau das Gegenteil erzeugen.